„Im Einklang sein“ ist die Überschrift für den von mir entwickelten Prozess, in dem eine Spielerin oder ein Spieler in Resonanz mit der Musik kommt, dabei wie ein Spiegel der Musik wird und sich in Richtung persönlicher Harmonie und Stimmigkeit bewegt.
Musik oder Psychologie? Deutschland oder England? Zunächst zerrissen zwischen beiden Interessen und beiden Ländern, wurde es mir mit der Zeit klar, dass jedes der vier Elemente sich gegenseitig bereichern könnte. Durch die Selbsterforschung beim Üben und Musizieren erfuhr ich eine Synthese von Musik und Psychologie, die ich als extrem wohltuend empfinde. Mein Anliegen ist es, diese Synthese bei anderen zu fördern.
Denn: Eine Veränderung des Blickwinkels kann alles verändern! Ich habe diese Erfahrung gemacht, als ich im Erwachsenenalter Deutsch in einem mehr oder weniger ausschließlich deutschsprachigen Umfeld lernte, dass etwas mir Vertrautes, meine Alltagssprache, für mich noch einmal neu entstand und sich für mich neu definierte. Das Nebeneinander von zwei kulturellen Hintergründen in mir schärft meinen Blick dafür, dass jede Wahrnehmung und jede Bewertung nur eine von vielen Betrachtungsweisen ist.
Es ist mir bei der Ausbildung von Musikstudentinnen und –studenten und von musikliebenden und hochmotivierten Laien in den letzten 25 Jahren immer klarer geworden, wie künstlerische Ausdrucksfähigkeit, menschliche Reifung und Selbstfindung in einer Wechselbeziehung stehen und gemeinsam wachsen. Bei der Begegnung mit jeder oder jedem neuen Lernenden ist es für mich wesentlich zu erspüren, was für sie oder ihn „Im Einklang sein“ beinhalten könnte, und wie ich den Zugang zu diesem sehr persönlichen Prozess unterstützen kann. Wir begeben uns gemeinsam kreativ erforschend und zuhörend auf eine Entdeckungsreise, bei der wir immer wieder überrascht werden. Der Entwicklungsprozess entsteht im Dialog und im erforschenden Üben: Der Körper der Spielerin oder des Spielers und seine inneren Antworten auf die Musik sind die eigentlichen Lehrer und Wegweiser.